2 Vorträge über die
"Bayerischen
Sozialrebellen"
am 19.09.und am 26.09.2008
in der Erlebniswelt
"Bayerischer Hiasl"auf Gut Mergenthau
Manfred Kosch, Kurator der Romi-Schneider-Ausstellung im Sissi-Schloss Unterwittelsbach, berichtet in einem multimedial unterstützten Vortrag über Mathäus Klostermayr den sogenannten "Bayerischen Hiasl" | |
Aufmerksam folgten die Besucher dem überaus spannenden Vortrag |
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Mathäus Klostermayr
I´ bin der Fürst der Wälder, Das Wild auf weiter Erde, |
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Erst nach vierstündigem Feuergefecht konnten die etwa 350 Soldaten, Jäger und Schergen in Osterzell bei Kaufbeuren die 10 Mitglieder der Hiaslbande dingfest machen, zwei davon wurden erschossen. |
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URTEIL In peinlichen Verhörsachen entgegen, und wider den Mathias Klostermayr sogenannten baierischen Hiesel von Kissing des Landgerichts Friedberg in Baiern gebürtig, wird auf desselben gerichtlich- und gütliche Bekenntniße, und hierüber eingekommenen eidliche Erfahrungen nach gepflogenem genauen Rechtsbedacht, und der Sachen reiferwogenen Umständen vor der Hochfürstl. augspurgischen weltlichen Regierung alhier mit Recht erkannt, daß dieser Erzbösewicht wegen seiner vielfältigen Wilddiebereyen, offentlichen Gewalttaten, Landesfriedbrüchen, Raubereyen und fürsätzlichen Totschlägen, den göttlichen, natürlichen und menschlichen Gestzen, auf die vermessenste und ärgerlichste Weise zuwidergehandelt, und dahero das Leben verwirket habe; weswegen derselbe zu seiner wohlverdienten Strafe, Anderen aber zum abscheuenden Beyspiel dem Scharfrichter zu Handen und Banden übergeben, zur Richtstatt geschleifet, daselbstmit dem Rad, durch Zerstossung seiner Glieder von oben herab, vom Leben zum Tode, alsdann der Kopf vom Körper abgesöndert, dieser aber in vier Stücke zerhauen, und auf dem Landstrassen aufgehangen, der Kopf hingegen auf den Galgen gesteckt werden solle. Von Rechtwegen |
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Hiasl - Erlebniswelt | |
Zeitzeugen | Richtplatz |
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Dem Mathias Kneißl erging es nicht besser,
auch er konnte sein Leben nicht so gestalten wie er es eigentlich wollte ...
... wie Manfred Kosch in seinem 2. Vortrag darstellte | |
Die Kneißlkinder wuchsen in einer zweifelhaften Umgebung auf und wurden schon früh von Pfarrer, Lehrer und Gendarmen als Zuchthauspflanzen bezeichnet . | |
Die Schachermühle bei Sulzemos, Kneißl´s Heimat, dort verkehrten viele lichtscheue Gestalten wie Diebe, Wilderer, Räuber, Hehler, Schmuggler usw. |
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Und so landeten auch bald die Kneißlbuben im Zuchthaus |
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Von der Obrigkeit verfolgt und weil der Kneißl-Hias die Gendarmen so zum Narren hielt, wurde er jedoch von der Bevölkerung und den Bauern unterstützt ihm gelang immer wieder die Flucht, aber es half letztlich alles nichts, irgendwann erwischt es jeden, auch den Kneißl. Bei seiner Verhaftung wurde er schwer verletzt. Er wurde in der Münchner Universitätsklinik operiert und gesund gepflegt, denn man wollte keinem halbtoten Kneißl den Prozess machen. So entstand der Spruch: "Zuerst ham´s ihn zugricht und bei der Urteilsverkündung soll er gesagt haben: "Die Woch fangt scho guat o." |
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Der Schachenmüller-Hias alias Räuber Kneißl wurde am 21. Februar 1902 in Augsburg durch die Guillotine hingerichtet |
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Herzlichen Dank an Herrn Kosch für den überaus interessanten Vortrag, die Zuhörer waren wiederun begeistert. |
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Vielen Dank an die Malerin, Illustratorin und Autorin Marlene Reidel, aus deren Buch die Holzschnitte stammen |
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